Die Werkstufe – Der letzte Abschnitt der Schulzeit
Die Werkstufe bildet den Abschluss der Schulzeit und wird von Schüler*innen in ihrem letzten Schulabschnitt besucht. In kleinen Klassen mit sechs Schüler*innen erhalten sie eine individuell angepasste pädagogisch-therapeutische Förderung. Der Fokus liegt dabei auf Selbstbestimmung, altersgerechten Inhalten und der Vorbereitung auf das Leben nach der Schule.
Grundlagen und pädagogische Leitlinien der Werkstufe
Die Werkstufe richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene mit schweren Mehrfachbehinderungen. Ziel ist es, ihnen größtmögliche Selbstständigkeit und aktive Teilhabe zu ermöglichen.
Die Unterrichtsinhalte basieren auf dem Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg und sind darauf ausgelegt, individuelle Fähigkeiten zu stärken. Wichtige Leitlinien sind die Förderung der Identität, Kommunikation und sozialen Interaktion. Bewegung, Aktivität und Gesundheit spielen eine zentrale Rolle und werden in den Unterricht integriert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung motorischer und kommunikativer Fähigkeiten sowie auf flexiblen Lern- und Arbeitsmodellen, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Schüler*innen orientieren.
Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit stehen im Mittelpunkt: Die Schüler*innen werden gezielt unterstützt, um eigene Entscheidungen zu treffen und ihre Interessen zu vertreten. Praktische Projekte, etwa die Herstellung von Produkten, stärken ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstständigkeit. Gleichzeitig werden die Schüler*innen behutsam darauf vorbereitet, zunehmend eigenständiger zu agieren. Ein wichtiger Schritt in der Werkstufe ist die sanfte Loslösung von der engen personellen bzw. körperlichen Begleitung der unteren Stufen – natürlich unter Berücksichtigung ihrer emotionalen Bedürfnisse. Diese schrittweise Förderung hilft ihnen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
Unterrichtsinhalte: Alltag und Vorbereitung auf die Zukunft
Die Unterrichtsinhalte orientieren sich an Aktivitäten des täglichen Lebens, die wesentliche Bestandteile der Erwachsenenwelt sind. Dazu gehören hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Pürieren, Tischdecken, Einkäufe und Botengänge sowie praktische Vorbereitungen für das Wohnen und die Freizeitgestaltung. Fächerübergreifendes Lernen und die Einbindung verschiedener Sinne fördern ein ganzheitliches Verständnis und die persönliche Entwicklung der Schüler*innen.
Auch außerschulische Lernorte sind fest im Konzept verankert. Kulturelle Veranstaltungen, Workshops, Restaurantbesuche, Landschulheim-Aufenthalte sowie gemeinsame Erledigungen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel tragen zur Entwicklung sozialer und praktischer Kompetenzen bei. Dadurch wird die Teilhabe am Gemeinschaftsleben gestärkt. Regelmäßig entstehen Kooperationen mit außerschulischen Einrichtungen, die spannende Projekte ermöglichen – beispielsweise das Kunstprojekt mit der Jugendkunstschule Freiburg.
Übergang von Schule zu Beruf: Praktika und Projekte
Ein besonderer Schwerpunkt der Werkstufe ist der Übergang ins Berufsleben. Praktika bieten erste Einblicke in die Arbeitswelt, und verschiedene Projekte fördern die Eigenständigkeit der Schüler*innen. Die Produktion von Waren für Schulmärkte sowie die aktive Mitarbeit an Schulfesten stellen wertvolle praktische Erfahrungen dar und helfen, wichtige Kompetenzen weiterzuentwickeln.
Zusammenarbeit mit Eltern und Partnern
Die Planung und Umsetzung von Bildungsangeboten für Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf erfordert eine enge Zusammenarbeit mit ihnen selbst, ihren Eltern, Lehrkräften und Fachkräften. Dies ist ein zentraler Bestandteil des Schulkonzeptes. Die Schule kooperiert mit Werkstätten, Förder- und Betreuungsbereichen und anderen Institutionen, um den Schüler*innen bestmögliche Unterstützung zu bieten. Sie werden begleitet und beraten, sodass ein nachhaltiger Einstieg in die Erwachsenenwelt gelingt.